Die Quetz

(Quetsch)

Geschichte einer Familie von Cäcilie Quetsch, Februar 1989


  1. Teil
    1. Zeit der Staufer
    2. Hallesches Patriziat
    3. Untergang der städtischen Selbständigkeit
    4. Reformation
    5. Sechzehntes Jahrhundert
    6. Dreißigjähriger Krieg
  2. Teil
    1. Absolutismus und Aufklärung
    2. Französische Revolution
    3. Neunzehntes und zwanzigstes Jahrhundert




I. Teil


Zeit der Staufer

Der erste urkundlich nachweisbare Quetz/Quetsch ist Cunradus de Qvesiz, der als Zeuge auf einer am 20. Febr. 1226 in Henneberg von der Markgräfin Jutta im Namen ihres Sohnes Heinrich ausgestellten Urkunde erscheint.
Heinrich, später der "Erlauchte" genannt, Markgraf von Meißen, war noch ein Kind. Sein Onkel, Ludwig, der "Heilige", Landgraf von Thüringen (gest. 1227), wurde zunächst sein Vormund und nahm auf dem Landding die Huldigung für ihn entgegen. Ludwig war ein Bruder von Heinrichs Mutter Jutta und der Gemahl der Heiligen Elisabeth. Diese Vormundschaft brachte dem Landgrafen viel Verdruß mit seiner Schwester, die nach dem Tode (gest. 1221) des Markgrafen Dietrich, genannt der Bedrängte, sich mit Poppo Graf von Henneberg verbunden hatte.
Für die in Henneberg beurkundete Schenkung von Gütern in Weide an das Kloster Riesa war jedoch der Rat des Landgrafen eingeholt worden, wie in der Urkunde ausdrücklich vermerkt ist. Der Erzbischof von Magdeburg hatte die Markgräfin ersucht im Namen ihres Sohnes und mit dessen Einwilligung Güter dem an der Elbe gelegenen Kloster zu überschreiben. Es war ein Anliegen des Erzbischofs, die Klöster materiell zu unterstützen, damit sie ihre missionarische, kulturelle, wirtschaftliche, oft auch militärische Aufgabe an der Völkergrenze zwischen Germanen und Slawen erfüllen konnten.
Die markgräfliche Familie bediente sich des öfteren der Erfahrungen des Schöffenstuhles zu Halle, einer Tochtereinrichtung des älteren und berühmteren magdeburgischen Schöffenstuhles. Es liegt die Vermutung nahe, daß Cunradus Schöffe war. Unter dem Schöffenweisthum, das im Auftrag von Herzog Heinrich I. für die schlesische Stadt Neumarkt vom hallischen Schöffenstuhl ausgearbeitet und 1235 fertiggestellt wurde, steht auch ein Cunradus.
Familiennamen kamen in dieser Zeit erst auf. Oft wurde nur mit dem Vornamen gezeichnet, wenn jeder wußte, um wen es sich handelte. War eine Unterscheidung nötig, fügte man einfach den Namen des Ortes hinzu, von dem man kam. Wechselte der Besitz, wechselte auch der "Familien"name. Verschiedene Zweige einer Familie führten deshalb auch häufig verschiedene Namen. Cunradus selbst hatte sich noch 1191 als Zeuge auf dem Landding des Gaues Puonzowa (Zeitz, Bosau) als Kunradus de Kunricz bezeichnet, so vermutet jedenfalls v. Mansberg, der leider seine Quellen nicht angibt. Die v. Könneritz, "die auch zu Halle unter denen adelichen Pfänner-Geschlechtern ansässig gewesen", zählt v. Mansberg ebenfalls zu den Qvesiz. Bei Kunricz und Könnern dürfte es sich um die gleiche Herkunftsbezeichnung handeln, zumal der gleiche Wortstamm in verschiedenen Schreibweisen nachweisbar ist. Könnern liegt nördlich von Wettin östlich der Saale. - Nach Kröllwitz, einem heute eingemeindeten Ortsteil von Halle, nannte sich ein 1292 erwähnter Heinrich v. Krolewicz, den v. Mansberg gleichfalls zu den Qvesiz zählt. Dieser Heinrich ist möglicherweise der Verfasser eines Lehrgedichtes, entstanden 1252/55, das in 4889 Versen das Vaterunser ausdeutet. Die genannten Beispiele sollen nicht nur beweisen, daß eine Familie, sogar eine Person, unter verschiedenen Namen auftreten kann, sondern vor allem auch, daß die Familie, deren einer Zweig sich später Quetz nannte, schon in der Umgebung von Halle, möglicherweise auch schon in der Stadt ansässig war, als Familiennamen noch nicht feststanden.
Kehren wir zu Cunradus zurück. Wenn er sich tatsächlich noch 1191 "de Kunricz" nannte, 1226 aber "de Qvesiz", dann kann daraus geschlossen werden, daß er in der Zwischenzeit ein Lehen in Quetz erhalten hat, evtl. gemeinsam mit einem Bruder. Ein Otto von Qvesiz war z.B. Stiftsherr in Merseburg. 1230 und 1233 finden wir ihn als Zeugen auf Urkunden. Ob Cunradus in Quetz lebte oder nur dort einen Besitz hatte, nach dem er sich nannte, ist nicht bekannt.
Quetz (sorbisch: Blume, Blüte) liegt am Strengbach und wurde 1931 mit Dölsdorf zu Quetzdölsdorf vereinigt. Es handelt sich um altes Gebiet der Wettiner, doch ist nicht sicher, wann es in ihren Besitz kam. Im 12. Jh. dürfte aus einem Reichslehen unter Konrad v. Wettin (1098 - 1157) landesherrlicher Besitz geworden sein. Kirchlich gehörte es wahrscheinlich seit Gründung des Erzbistums Magdeburg 986 zum Archidiakonat Halle oder zum Halleschen Banne. In Zörbig und damit in dem zum Sedes Sorbecke (Zörbig) gehörenden Quetz hatten die Erzbischöfe von Magdeburg spätestens von 1255 bis 1350 auch die weltliche Oberhoheit. Seit dann war Zörbig und Umgebung - von zeitweiligen Verpfändungen abgesehen - fünf Jahrhunderte unter meißnisch-sächsischer Oberherrschaft. Im Erzstift Magdeburg hatten die Wettiner als Burggrafen und Vögte auch unter Erzbischöfen aus anderen Familien großen Einfluß.
Eine enge Bindung der Quetz an die Wettiner, von denen sie einen Sedelhof als Lehen in Quetz besaßen, kann aus dem Wappen geschlossen werden. Die Wettiner und das Land Sachsen haben fünf Kleeblätter im Wappen, die Quetz drei Kleeblätter, ebenfalls in linearer Anordnung. Es war üblich, daß Fürsten Teile ihres Wappens an besonders Begünstigte verliehen.
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Hallesches Patriziat

Die Schöffen zählten zu den vornehmsten Bürgern und standen mit dem Schultheis im Auftrag des Landesherrn an der Spitze der Stadt. Sie hatten nicht nur richterliche, sondern auch Verwaltungsaufgaben zu erledigen. Obgleich die Magdeburgischen Erzbischöfe als Landesherren dies ursprünglich nicht beabsichtigten, wurde das Schöffenamt in einigen Familien erblich. Dies lag daran, daß die Schöffen sehr bald das Recht der Cooptation erhielten, das ihnen zugebilligt wurde, um ihre Unabhängigkeit bei der Rechtsfindung zu sichern. Diese Unabhängigkeit mußten sie immer wieder gegen den Landesherrn selbst - insbesondere liegen uns diesbezügliche Nachrichten für den Magdeburgischen Schöppenstuhl vor - und später gegen den städtischen Rat verteidigen. Erblichkeit bedeutet nicht, daß zu jeder Zeit ein Mitglied dieser Familien Schöffe war. Die Zahl der Schöffen war begrenzt, und es mußte andererseits eine geeignete Persönlichkeit zur Verfügung stehen.
Der Hallesche Schöffenstuhl bzw. die von Qvesis wurden nicht nur von der markgräflichen Familie in allen Zweigen, sondern auch von ihren Marschällen und Kämmerern herangezogen. 1243 und 1296 zeugte jeweils ein Heinrich von Qvesiz für die Gnanenstein. Die Urkunde von 1243 ist deshalb besonders interessant, weil die Edlen klar bezeichnet sind. Zu ihnen zählten die Qvesiz nicht. Sie müssen zu der Gruppe von Freien gehört haben, die Eike von Repkow in seinem um 1220 verfaßten Sachsenspiegel als die Schöffenbaren bezeichnet, aber nicht genau definiert. Es handelt sich um den Stand unter den Freiherrn.
1254 erscheint Petrus de Qvesis auf dem Landding in Mittelhausen bei Erfurt. Dort bezeugt er für Heinrich den Erlauchten eine Urkunde zu Gunsten des Klosters Lausnitz (Thür.). Ebenfalls ein Wettiner ist der Burggraf von Neuenburg bei Freyburg/Unstrut, für den Albert von Quesiz und sein Sohn Peter 1267 die Übereignung von Aussteuergut für des Grafen Tochter beim Eintritt in das Kloster Beutitz bezeugen. 1284 verkauften die Söhne des verstorbenen Burggrafen zwei Hufen bei Poppel an das Domkapitel zu Naumburg. Unter den Zeugen finden wir wieder Albert v. Qvesiz, diesmal wird er Ritter genannt. In der zweiten Hälfte des 13. Jh. wuchsen ehemals Edelfreie (= Schöffenbare des Sachsenspiegels?) und Ministerialen zu einer neuen Schicht zusammen, der Ritterschaft.
Dies sind die erhaltenen Urkunden, die beweisen, daß die Qvesiz als Zeugen für die Wettiner auftraten. Wenn auch in keinem Fall der klare Nachweis zu erbringen ist, daß es sich um Schöffen handelt, so lassen sich doch alle Beispiele so interpretieren.
Etwa 1315 bestimmte laut Halleschem Schöffenbuch Busso von Hegedom Hans von Quetz zum Vormund seiner Tochter. Wenn der Edle von Hagedorn schon nicht einen voll Ebenbürtigen zu einem der Vormünder seiner Tochter bestimmte, dann doch gewiß einen Mann, den er als Rechtskundigen gut kannte. Er selbst war Assessor des Schöffenstuhls zu Halle.
1479 mußte Bertram Quetz als Schöffe zurücktreten.
Das Schöffenamt erbrachte reiche Einkünfte. So war es den Quetz möglich, großen Grundbesitz außerhalb der Stadt und Anteile an den Solquellen zu erwerben und Pfänner zu werden.
Was den Grundbesitz anbelangt, so ist die erste urkundliche Nachricht ein Verkauf. 1296 verkaufte Heinrich v. Qvesiz eine Wiese bei Göhren. 1349/50 finden wir Jan und Johannes de Quecz im Lehnbuch Friedrichs des Strengen. Das ist die früheste Urkunde, in der Familienname und Ort in einem direkten Zusammenhang erwähnt werden.
In Quetz hatte die Familie einen Herrenhof (Sedelhof) und etwa 45 ha Land. Dazu kam ein Streubesitz in der Umgebung. Alles in allem hatte das Lehen eine Größenordnung, die im frühen Mittelalter dem Besitz eines Edelmannes entsprach, d.h. rund 120 ha. Der Streubesitz und der häufige Wechsel in der damaligen Zeit machen es außerordentlich schwierig, den Familienbesitz genau zu verfolgen. Aus Quetz scheinen die Quetz jedenfalls Mitte des 15. Jh. verschwunden zu sein. Zuletzt war der Sedelhof (Quetz hatte zwei) ein Leibgedinge. Nicht weit von Quetz, in Oppin, hatten 1398 Otto Quetz und sein gleichnamiger Sohn als Stiftsvasallen von Giebichenstein einen Hof und vier Hufen als Lehen zur gesamten Hand. Beide sind auch als Lehnsträger in Quetz anzusehen. Dieser Fall zeigt deutlich, daß in damaliger Zeit Lehen von verschiedenen Herren genommen wurden. Dies konnte sich unter Umständen in Loyalitätskonflikten auswirken.
Man konnte auch ungefragt den Oberherrn wechseln. 1471 verkauften (verpfändeten?) Ernst, Kurfürst, und sein Bruder Albrecht, Herzog von Sachsen, Schloß und Stadt Zörbig, Bitterfeld und Gräfenhainischen nebst Zubehör vorübergehend an den Grafen Gebhardt von Mansfeld. Die Quetz, genannt wird Peter Quetz, sind ausdrücklich unter den Betroffenen. Ab 1485 gehörte das Gebiet zum Herzogtum Sachsen (Albertiner).
1402 verkauften Cuntze von Quetz und seine Frau in Halle ein Haus in der Knochenhauerstraße an Cuno von Tzocken. Möglicherweise handelt es sich dabei um ein Schultheisenlehen (Schultheis = Vertreter des Landesherrn), d.h. es war vor 1310 entstanden. Damals erkannte Erzbischof Burchard die Stadt Halle als selbständigen politischen Körper an.
Das Schicksal der einzelnen Familienzweige scheint auch damals schon sehr unterschiedlich gewesen zu sein. Leider wurde das Hallesche Urkundenbuch nicht über 1400 hinaus weitergeführt. Wir erfahren gerade noch, daß es im 15. Jh. mehrere Linien Quetz gab.
Von zwei am wenigsten vom Glück Begünstigten wissen wir aus einem Verzeichnis von 1445: "Helffer Owicz vnd sine brudere haben ihr gut ussgetan / das sein arme gesellen / vnd dinen guten luten vf vnd nydder.", d.h. sie können nicht zu Kriegsdiensten herangezogen werden. Ein anderer, Gilg Quetsch, wird im württembergischen Dienerbuch als Einspänniger aufgeführt. Ein Einspänniger ist ein Ritter oder Knappe, der allein ohne Begleiter Dienste annimmt. Ob er zum Hof gehörte, ist unklar.
Christoph v. Dreyhaupt, dem Historiographen des Saalkreises, der aus den Kenntnissen der ersten Hälfte des 18. Jh. einen Stammbaum der Quetze veröffentlichte, erfahren wir, daß der älteste, genealogisch einordenbare Quetz Eosinas hieß. Seine vier Söhne, darunter Bertram, Schöffe und Pfänner, und Hans, der Großvater von Ambrosius, der 1526 Barbara Haller v. Hallerstein heiratete, verkauften 1431 dem Rat zu Halle ihren Anteil an der Münze. Hans war 1443 Kämmerer.
Wie noch gezeigt wird, spielten im 15. Jh. Vater und Sohn Cosmus Quetz eine bedeutende Rolle. Sie dürften keine direkten Vorfahren der heute lebenden Quetsch sein.
Die Quetz zählten zu den sogenannten Pfännern oder Salzjunkern, d.h. sie besaßen Lehen an den Solquellen und das Recht, Salz zu sieden. Beides sicherte ihnen ein beachtliches Einkommen. Als erzbischöfliches Lehen erhielt Johann Quetz 1385 1/2 Pfanne Deutsch-Brunnen; Ende des 15. Jh. besaßen Bertram, Cosmus und Hans gemeinsam die Kote (= Siedehaus) "Kamel". Sie zählte zu den mittelgroßen. Das Einkommen der Salzjunker war durchaus mit dem der Rittergutsbesitzer vergleichbar, daher "Salzjunker". Die Bezeichnung "Pfänner" kommt von Pfanne, das war ein metallenes Gefäß, aus dem in den Koten durch Verdampfen der Sole Salz gewonnen wurde.
Die Pfänner gehörten zu dem wohlhabendsten und angesehensten Teil der Bevölkerung. Von den Quetz im besonderen sagt 1925 Baron von Schultze-Galléra: "die hochangesehene Familie der Quetz...". Es wundert also nicht, sie in einflußreichen Stellungen zu finden. Cosmus Quetz war 1413 im Rat, 1421 Kämmerer und 1459 Oberbornmeister. Es gab in Halle drei Oberbornmeister für 4 Solequellen. Sie hatten die gesetzmäßige Abwicklung des Abfüllens und Verteilens zu überwachen, wechselten jährlich und waren kraft ihres Amtes Ratsmitglied. Sein Sohn gleichen Namens war 1469, 1472 und 1475 im Rat.
Das patrizische Selbstbewußtsein drückte sich auch darin aus, daß sich die Quetz noch Anfang des 14. Jh. "von Quetz" nannten, in der zweiten Hälfte aber nur noch "Quetz". Die geistlichen Herren gebrauchten noch etwas länger die latinisierte Form "von Qvesiz', wie dies auch bei anderen Familien des halleschen Patriziates üblich war.
Sicherlich sind uns nicht alle Quetz bekannt, die dem geistlichen Stande angehörten. 1311 verkaufte das Kloster Pforte dem Mönch Heinrich Quezicz 1 Hufe in Lauschau für sein Kloster in Bürgel. Wahrscheinlich ist er identisch mit dem 1332 erwähnten Rektor der Petrikirche in Stöben bei Camburg. Die Pfarrei von Stöben unterstand dem Probst von Kloster Neuwerk bei Halle. Die Beziehungen der Familie lassen sich unschwer daraus erkennen. Ein vertagter Streit zwischen Johannes von Quetz und dem Kloster Neuwerk wegen der Dörfer Dugau und Lössen wird in einer Urkunde aus dem Jahre 1363 erwähnt.
1429 und 1435 wird ein Domherr Johannes von Quesiz in Naumburg aufgeführt und mehrfach ein Hermann von Quesiz, Dechant in Naumburg, der um 1440 eine "kuntschafft . . . dez gerichtes zu Pritticz . . " verfaßt hat, in der eine Reihe von Rechtsfällen aus dem Ende des 14. und Anfang des 15. Jh. enthalten sind.
Am 3. Nov. 1413 starb die Äbtissin Klara von Quezin, wie ein verlorener Grabstein im Kreuzgang von Altmünster, Mainz, besagt: Anno Dni M.CCCCXlll,iii Nonas Novembris 0 Dna Clara de Quezin quondam Abba Venerabilis. Altmünster war ein Kloster der iro-schottischen Mission, das 771 erstmals genannt wurde. Es handelt sich um ein Doppelstift, das heißt um ein verbundenes Männer- und Frauenkloster.
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Untergang der städtischen Selbständigkeit

1464 wurde Johannes Pfalzgraf bei Rhein, ein Wittelsbacher, Erzbischof von Magdeburg. "Allgemein wird seine Gerechtigkeitsliebe und vortreffliche Regierung gerühmt, nur den halleschen Salzjunkern gegenüber zeigte es sich als zweideutigen, wankelmütigen parteiischen Charakter, der sie überall zu schädigen versuchte. Der Grund ist zweifellos darin zu suchen, daß die Stadt ihm beim Regierungsantritt den Durchzug zu seinem Schloß Giebichenstein verweigert hatte". 1470 beschlagnahmte er ein Drittel des Jagdgeländes der Pfänner für sich und schnitt sie außerdem dadurch von einem Teil ihres bisherigen Jagdgebietes im Mansfeldischen ab. Es blieb ihnen das Gebiet zwischen Halle und Quetz. 1474 gelang es ihm, Innungen und Gemeinheit gegen die Pfänner aufzuhetzen. Die Steuerbewilligung im Rat wurde daraufhin davon abhängig gemacht, daß eine Reihe von Forderungen der demokratischen Partei von den Pfännern bewilligt wurde. Die Quetz betraf vor allem die Forderung, daß Schöffen nicht mehr zu Oberbornmeistern gewählt und damit kraft ihres Amtes Ratsmitglied werden sollten. Bertram Quetz war Schöffe. An sich ist die Forderung eine sehr fortschrittliche: Rechtsprechung und Verwaltung sollten getrennt sein. Es ist hier nicht die Stelle, das Hin und Her des Parteienkrieges ausführlich darzustellen. Er kann in jedem Geschichtsbuch Halles nachgelesen werden. Diese Ausführungen stützen sich vor allem auf Freydank. Die Pfänner mußten schließlich nachgeben. In den Rat von 1475 wurde Cosmus Quetz als einer der vier Pfänner gewählt. Er war schon 1463 im engeren Rat, ebenso 1469 und 1472 Nach der Rückkehr vom Reichskrieg gegen Burgund, für den auch die Stadt 60 Mann mit Troß gestellt hatte, griff Johannes wieder in den Streit ein. Daraufhin forderte der Rat die 18 angesehensten Pfänner, darunter Cosmus Quetz, auf, die neue Ordnung anzuerkennen. Als die Salzjunker sich weigerten, wurden sie verhaftet. Die Anführer wurden ins Gefängnis, Cosmus Quetz auf einen Turm geschickt. Es wurde eine Anklageschrift erstellt. Sie befaßt sich vor allem mit tatsächlichen und angeblichen Mißstanden bei der Verwaltung des "Tals", dem Ort der Salzgewinnung. Es half den Salzjunkern gar nichts, daß sie genau Rechnung über die Verwaltung der Fronsole ablegten. Am 6. Dezember wurden die Pfänner zur Zahlung von 50.000 Rhein. Gulden verurteilt, davon entfielen auf Bertram und Hans Quetz je 50 Mark (vergleichbarer Wert nicht bekannt). "So war es dem Wittelsbacher geglückt, auf unblutigem Weg die politische und wirtschaftliche Macht des halleschen Patriziates zu brechen." Die neue Talordnung hatten die Pfänner schon im Oktober anerkennen müssen.
Am 13. Dezember 1475 verstarb Johannes auf Giebichenstein. Die Kämpfe gingen jedoch weiter. Viele Pfänner verließen die Stadt.
Am 13. Januar 1476 wurde Ernst von Sachsen Erzbischof. Mit seinem Hause, den Wettinern, hatten die Pfänner und, wie schon ausgeführt, auch die Quetz stets in großem Einvernehmen gelebt. Ihre Hoffnungen wurden enttäuscht. Zunächst schaffte Ernst den Brauch der unentgeltlichen Erstbeleihung ab. Weitere Forderungen folgten. Der Streit gipfelte in einer überraschenden Einnahme der Stadt durch erzbischöfliche Truppen. Der zur demokratischen Gruppe gehörende Rathsmeister hatte ihnen das Ulrichstor geöffnet. Die herbeieilenden Pfänner mußten sich nach kurzem Kampf ergeben. Die Macht der Pfännerschaft als geschlossener Gruppe und die Freiheit der Stadt waren dahin. Einher ging ein wirtschaftlicher Niedergang. Der 1479 von den Pfännern erzwungene Vertrag sicherte dem jeweiligen Landesherrn den vierten Teil der gesamten "Sülzgüter", oder - wie sie in Halle hießen - Talgüter. "Als eine widerrechtliche Enteignung kann man diesen Zwangsvertrag insofern nicht bezeichnen, als gerade in Halle die Talgüter, und zwar Sole wie Kote den Charakter als Lehngüter behalten hatten". Noch heute wird dieses Ereignis, das für die Stadtgeschichte von so großer Bedeutung war, auf Stadtrundfahrten erzählt. Aus einer erhaltenen Liste der bestraften Pfänner ist ersichtlich, daß die Quetz Güter und Kote an folgende Personen abgeben mußten:
Hans Quetz, unser Vorfahr, an Thomas Stoygen
Bertram Quetz, der als Schöffe zurücktreten mußte, an Simon Schweyme
Cosmus Quetz an Hans Kule.
Daß das Vermögen der Quetz erheblich gewesen sein muß, ergibt sich schon allein daraus, daß sie im Pfännerverzeichnis von 1483 - veröffentlicht bei Freydank bereits wieder als Besitzer eines Kotes mittlerer Größe mit dem Namen "Kamel" verzeichnet sind. Man mag ferner daraus schließen, daß sie nicht total enteignet wurden, und das wiederum mag ein Zeichen dafür sein, daß sie nicht zu den Mißliebigen gehörten. Dafür spricht auch, daß Cosmus 1475 in den Rat kam, ein extrem "Rechter" hatte da sicher keine Chance. Im Wahlkollegium war kein Pfänner, ein radikaler Bruch mit der Tradition.
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Reformation

Halle ist in vielfacher Hinsicht in die Geschichte der Reformation verwickelt und damit auch die Familie Quetz.
Die Entfernung zwischen Halle und Wittenberg ist nicht groß. Dort studierte die hallesche Jugend Schon 1507 finden wir unter den Studenten einen 1504 in Merseburg zum Priester geweihten Serviten Johann Quetz. Ab 1511 war Luther zunächst in Wittenberg Dozent, ab 1512 hielt er große Vorlesungen. Wenn auch Johann zu dieser Zeit möglicherweise wieder die Universität verlassen hatte, so verfolgte er mit Bestimmtheit die dortigen Begebenheiten. 1525, im Jahr der Heirat Luthers, studierten Cosmus und Wolffgang Quetz in Wittenberg, 1532 Adolarius.
Kardinal Albrecht von Brandenburg, Erzbischof von Mainz und Erzkanzler des Reiches, war auch Erzbischof von Magdeburg. Nachdem Magdeburg evangelisch geworden war, hielt er sich vor allem in Halle, seiner Lieblingsresidenz, auf, die er erst verließ, als auch Halle sich 1541 der Reformation angeschlossen hatte. Obgleich er selbst zeitweise der Reformation zuneigte, hatte er sich in Halle unbeliebt gemacht: Seine Bauten kosteten sehr viel Geld, und die Umorganisation der Kirchspiele schaffte Unruhe.
Im Auftrag des Kardinals hatte Tetzel mit Ablaßpredigten in Halle begonnen, und zwar in einer Kapelle auf dem Gelände des jetzigen Stadtgottesackers, auf dem 1560 Ambrosius und Cosmus Quetz den Schwibbogen Nr. 17 als Begräbnisstätte für die Familie errichteten.
Für die Quetz wichtiger war aber ohne Zweifel die Tatsache, daß eine Anna Quetz mit Christoph von Schönitz verheiratet war, dessen Stiefbruder Hans, aus zweiter Ehe seines Vaters, seit etwa 1520 für den Kardinal tätig war und 1528 Cämmerer wurde. Albrecht ließ Hans 1535 auf Giebichenstein hängen, ein Fall, der sehr großes Aufsehen erregte und sogar Luther veranlaßte, für Hans von Schönitz einzutreten. Schönitz, dessen Haus am Markt von Halle renoviert ist, hatte dem Kardinal in Liebesdingen geholfen, muß aber im Falle einer Sängerin, die er in Italien abholte, sein Rivale geworden sein. Unterschleifen konnte man ihm jedenfalls nicht mehr als üblich nachweisen. Sein Stiefbruder Anton, aus dritter Ehe seines Vaters, verteidigte ihn zwar erfolglos, erreichte aber die Rückgabe des Vermögens an die Familie. Das Unglück ging weiter. Hansens Sohn Viktor wurde von seinem Diener 1572 in Halle mit einem Schmiedehammer erschlagen und der Mörder im gleichen Jahr in Mainz hingerichtet. Schon in den Jahren 1520/30 hatte Grünwald, der für den Kardinal arbeitete, die Stiefmutter von Hans in Kreide festgehalten, ein Porträt, das sehr an Dürers Zeichnung seiner Mutter erinnert und gewiß von vielen Quetz begutachtet wurde.
Entscheidend für die Reformation in Halle ist das Jahr 1541. Die Bevölkerung weigerte sich, einer Steuer in Höhe von 22.000 Gulden zuzustimmen, falls nicht Zugeständnisse in der evangelischen Sache gemacht wurden. Auf ihr Drängen wurde ein Ausschuß von 32 Mitgliedern gebildet, je vier aus jeder Pfarrei. An erster Stelle der Vertreter von St. Ulrich steht Hans Quetz. Er gehörte jedoch nicht zu den drei Wortführern des Ausschusses. Der Rat gab schließlich der Steuer willen nach und Justus Jonas, ein Freund von Luther, kam als Pfarrer nach St. Marien, der heutigen Marktkirche von Halle.
Die Nachkommen von Ambrosius Quetz blieben nach heutiger Annahme katholisch. Dafür spricht, daß die sog. Niederländische Linie der Haller, der seine Frau Barbara entstammte, bis zu ihrem Aussterben katholisch war. Barbaras Vater, Bartholomäus, war Kaiserlicher Rat und Reichsschultheis von Frankfurt/M., stand also auf kaiserlicher Seite und hat mindestens zu seinen Lebzeiten dafür gesorgt, daß die Familie katholisch blieb. Vermutlich die ältesten Söhne von Ambrosius und Barbara, Ambrosius und Johann, studierten 1541 nicht in Wittenberg, sondern in Ingolstadt, wo Johann Eck, der Gegner Luthers, lehrte. Bartholomäus war als Kaiserlicher Rat auf dem Reichstag von Worms und hat mit Sicherheit die religiösen Auseinandersetzungen genauestens beobachtet. Schließlich dürfte die Konfession neben den wirtschaftlichen Bedingungen in Halle entscheidend dafür gewesen sein, daß Johann Quetz (* 1623), vermutlich zusammen mit seiner Schwester Anna (* 1624), ins Kurfürstentum Mainz übersiedelte. Seit 1631 hatte ein Katholik keine Chance mehr, auch nur ein geringes Amt in Halle zu erhalten.
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Sechzehntes Jahrhundert

Herausragendes Familienmitglied scheint Ambrosius Quetz gewesen zu sein. Er heiratete 1526 Barbara Haller von Hallerstein. Auf Blatt 17r des Ehebuches Nürnberg-St. Sebald, Jg. 1526, ist eingetragen: "Ambrosius Quietz Barbara Hallerin 22. Januarii 1526". 1541 erhielt Ambrosius zusammen mit seinem Vetter Hans und seinem Bruder Cosmus von Karl V. auf Wunsch einen erneuerten Wappenbrief. In den Jahren 1552, 1555 und 1558 war er Oberbornmeisters. 1560 errichtete er gemeinsam mit seinem Bruder Cosmus einen Schwibbogen auf dem Stadtgottesacker. 1576 starb Ambrosius in Halle.
Erstmals erfahren wir etwas über eine Ahnfrau und ihre Familie. Die Haller sind gegen Ende des 13. Jh. in Nürnberg zugezogen. Sie gehörten zu den 22 ältesten Familien des Patriziats. Ihre Stärke lag auf dem Gebiete des Geldwesens, der Montanindustrie und darauf fußend im Dienste von Kaiser und Reich und an Fürstenhöfen, weniger in der Kaufmannschaft. Der Vater von Barbara war Bartholomäus Haller von Hallerstein, Ritter, Rat Karls V., König Ferdinands und der Königinwitwe Maria von Ungarn. 1507 heiratete er Anna Memminger, Tochter des Stadtrichters Levin Memminger. 1528 verlieh Karl V. den Haller das Privileg, sich Haller von Hallerstein zu nennen. 1529 wurde Bartholomäus Reichs-Bann- und Stadtrichter zu Nürnberg, 1549 bis zu seinem Tode 1551 Reichsschultheis in Frankfurt/M.
Über die Hochzeit von Ambrosius Quetz und Barbara Haller besitzen wir eine sehr lebendige Schilderung von Ambrosius persönlich. Er beschreibt jede Einzelheit des Festes, wie die Brautkleider aussahen, welche Geschenke sich die Brautleute machten, wer geladen war, und nicht zuletzt, was alles gekostet hat. Auf der Gästeliste stehen viele auch heute noch bekannte Namen: Bastel Fugger, Jacob Welser, Christoph Kreß vertrat auf der Hochzeit den Vater von Ambrosius, der 1520 verstorben war, die Frau von Hieronimus Holzschuher seine Mutter. Der Name Haller erscheint sechzehn Mal, während nur vier Quetz aufgeführt werden: Außer Ambrosius selbst, Hans, Wolff und des Bräutigams Bruder Cosmus. Wahrscheinlich gab es zu dieser Zeit nur diese vier im entsprechenden Alter. Wären es mehr gewesen, hätten sie mindestens auf der Gästeliste gestanden.
Der Wappenbrief wurde von Karl V. am 29. Januar 1541 für Hans, Ambrosius und Cosmus Quetz erneuert. Wolff wird nicht genannt. Ein Teil der Familie hat offenbar nie aufgehört, sich "von" Quetz zu nennen, wie z.B. Heinrich von Quetz, der 1521 und 1538 in den Urkunden so genannt wird. Möglicherweise trifft dies auch auf Wolff zu. Ein in den Provinzen Brandenburg und Sachsen begüterter Stamm ist 1569 mit Wolff von Quetz ausgestorben. Vielleicht ist dieser Wolff identisch mit dem Gast auf der Hochzeit. Aus der Tatsache, daß 1550 in Halle ein Sohn von Wolff Quetz gestorben ist, kann vielleicht geschlossen werden, daß er auch einen Sitz in Halle hatte.
Die nicht unübliche Tatsache, daß im späten Mittelalter die in der Stadt lebenden Mitglieder einer adeligen Familie das Adelsprädikat nicht benutzten, führte im Falle Quetz zu Irrtümern. So heißt es in den Adelslexika von Ledebur und Kneschke ausdrücklich unter Bezugnahme auf Dreyhaupt, das hallesche Patrizier- und Pfännergeschlecht gehöre nicht zum Adel. Als Dreyhaupt 1755 seine Beschreibung des Saalkreises herausgab, lebten keine Quetz mehr in Halle, der Wappenbrief lag nicht vor, und Dreyhaupt war entgangen, daß es zwar auf dem Schwibbogen Nr. 17 heißt:
"Anno Domini 1560 haben die erbaren vnd ehrenvhessten Ambrosius vnd Cosmus Qvetz Gbruder disen bogen . . . baven lase", daneben aber sind ihr adeliges Wappen mit drei Kleeblättern im Balken und die Wappen ihrer Frauen angebracht. Und keine Ziege im Quetz-Wappen, wie es Dreyhaupt und Folgende behaupten. Offenbar handelt es sich um eine Verwechslung. Die Zeisen, die Familie, aus der die Schwiegertochter von Ambrosius und Barbara stammte, hatten eine Ziege im Wappen.
Verständlicherweise stützte sich Franz Quetsch, als er mit der Familienforschung begann, auf Dreyhaupt und Folgende ab und suchte die Vorfahren in der einzigen Richtung, die sich aus den ihm bekannten Veröffentlichungen ergab: in Ober-Lützschera, denn dort lebte ein Ambrosius von Quetz. Vom Pfarramt Kiebitz bekam er die Auskunft, daß ein Hans 1597 dort als Sohn des Ambrosius geboren worden sei. Man hatte nur vergessen, auch in das Sterberegister zu sehen, denn dieser Knabe war vier Tage später verstorben.
Die Verbindungen der Haller von Hallerstein kamen ohne Zweifel auch den Quetz zugute. Es sind zwei Briefe der Brüder von Barbara von 1566 und 1568 an den Hochmeister des Deutschen Ordens und den Komtur der Ballei Franken erhalten, in denen sie sich für die Aufnahme des Caspar Quetz in den Orden einsetzen. Ein Eintritt scheint jedoch nicht erfolgt zu sein. Caspar ist weder im Zentralarchiv noch im Staatsarchiv Ludwigsburg als Ordensmitglied nachweisbar.
Ambrosius und Barbara hatten zwölf Söhne und neun Töchter. Dreyhaupt führt nur zwei Söhne auf. Die übrigen dürften sich außerhalb von Halle angesiedelt haben, wie z.B. Ambrosius in Ober-Lützschera und der Vater von Zacharias in Elstra/Oberlausitz. Daß es sich um Söhne von Ambrosius und Barbara handelt, läßt sich nur aus ihrem Alter schließen und daraus, daß nicht alle Söhne gestorben sein können, sondern einige von Halle weggingen.
Für einen jung verstorbenen Sohn Cosmus soll sich noch in den zwanziger Jahren eine Gedenktafel im Schwibbogen befunden haben. Cosmus war Offizier und starb 1567 mit 36 Jahren.
Der zweite von Dreyhaupt erwähnte Sohn ist Johann. Offenbar wurde der Name Johann mindestens zweimal vergeben. Der Johann, der 1541 in Ingolstadt studierte und mit ziemlicher Sicherheit ein Sohn von Ambrosius ist, muß also jung verstorben sein. Johann (2) war 1561 in Leipzig immatrikuliert, heiratete 1576 Blandina, die Tochter des Rathsmeisters Leonhard Zeise, kam 1578 in den Rat, wurde 1590 Cämmerer, 1593 und 1596 Rathsmeister. Er starb 1603.
Leonhard Zeise, Ass. scab., lebte von 1527 - 1588. Seine Frau Blandina Zoch (gest. 1586).
Die Zoch sind eine alte hallesche Pfännerfamilie. 1402 verkauften Cuntze von Quetz und seine Frau ein Haus an Cuno von Tzocken. 1416 ist Cone von Tzoche Ratsherr und 1426 Rathsmeister. Laurentius Zoch, * 9.8.1477 als Sohn des Salzgräfen (= Beauftragter des Landesherrn im Gegensatz zu den Oberbornmeistern) Hans Zoch, studierte in Leipzig und 1503 - 1505 in Bologna Er wird 1495 in Leipzig Baccalaureus, 1496 Magister, in Bologna Dr. artium (nach Kroker juris utriusque), 1511 gehörte er der juristischen Fakultät Leipzig an. 1516 finden wir ihn bereits als Kanzler des Erzbischofs von Magdeburg Albrecht von Brandenburg, der seit 1514 auch Erzbischof von Mainz war. Seit 1527 bekannte sich Zoch frei zur lutherischen Lehre. Deshalb verlor er seine Stellung und wurde zwei Jahre in Haft gehalten. Zwischen 1514 und 1518 verehelichte er sich mit Klara Preusser (um 1494 - 1532), Tochter des Leipziger Ratsherrn Dr. Johann Preusser, dem Kanzler Herzog Albrechts und dem Rate des Herzogs Georg des Bärtigen von Sachsen, und dessen Ehefrau Elisabeth, geb. Tyrlin. Klara Preusser war in der Klosterschule der Benediktinerinnen zu Brehna erzogen worden und dort und auch später mit Katharina v. Bora befreundet. Klara Zoch starb 1532. Martin Luther schrieb zwei Trostbriefe an Laurentius Zoch, der 1534 ebenfalls verstarb. 1543 war sein gleichnamiger Sohn Laurentius Zoch Rektor der Akademie zu Wittenberg.
Außer den bei Dreyhaupt aufgeführten Söhnen und Töchtern von Johann Quetz und Blandina Zeise handelt es sich bei Adolarius Quetz wahrscheinlich um einen weiteren Sohn dieses Paares Adolarius Quetz studierte 1597 in Leipzig und 1598 in Jena. Dort schrieb er eine Disputation "De Pactis et Transactionibus" (Jena 1599) in klassischem Latein. Aus der Widmung geht hervor, daß es sich um einen Sohn von Johann Quetz und Blandina Zeise handeln muß, weil er die Arbeit seinem Onkel Caspar Zeise widmete.
Mit Christian (* 1588), Cämmerer, setzt sich die uns betreffende Linie fort. In erster Ehe war er mit Sabina verheiratet. Sie war die Tochter des Pfänners Conrad Roden. Nach Dreyhaupt hatte das Paar zehn Kinder, vier Söhne und sechs Töchter. Alles spricht dafür, wenn auch der urkundliche Nachweis einstweilen fehlt, daß sein jüngster Sohn Johann (* 1623), begleitet von seiner um ein Jahr jüngeren Schwester Anna, ins Kurfürstentum Mainz ging.
Über die weitverzweigte Verwandtschaft informieren am besten die von Dreyhaupt veröffentlichten Geschlechtertafeln. Weitere Angaben befinden sich im Siebmacher und in der Familienchronik von Franz Quetsch. Über den von Franz Quetsch erwähnten Heinrich von Quetz, 1521 Manne des Burggrafen Hugo von Leisnig, finden sich in der Geschichte der Familie von Dobeneck weitere Angaben. Dort wird er zwar als Hauptmann des Grafen Otto von Leisnig bezeichnet, es dürfte sich aber um die gleiche Person handeln. 1538 wurde er von Abt Hilarius des Klosters Kemnitz mit der Mühle zum Kändler belehnt. Kändler ist ein Rittergut in der Nähe von Limbach, das von einem Andreas v. Quetz und einem Christof v. Reybisch an Wolf Dietrich v. Dobeneck 1560 verkauft wurde. In der männlichen Linie sind die Quetz dieses Familienzweiges im 16. Jh. ausgestorben. Die Witwe von Heinrich, Hedwig von Quetz, vererbte das Mühlengut über ihre Tochter Barbara Dobeneck an deren Kinder und an ihre beiden anderen Töchter bzw. deren Kinder. Die Erbengemeinschaft verkaufte das Mühlengut am 1.4.1592 an den Miterben Wolf Dietrich 11. v. Dobeneck um 600 fl.
Ob Merten Quetzsch zur Familie gehört, sei dahingestellt. Jedenfalls kaufte er 1563 einen Hof im Dorfe Porst/Anhalt.
Weitere Hinweise könnten sich aus den Namen der im Schwibbogen Nr. 17, genannt der Junckersche, beigesetzten Personen ergeben. Veröffentlicht sind leider nur im 18. Jh. verstorbene Persönlichkeiten, außer Barbara Quetz und ihrem Sohn Cosmus sind aus dem 16. und 17. Jh. keine Namen bekannt. Interessant ist, daß auch die erste Frau von Dreyhaupt, Johanna Sabina Lautsch aus Köthen, dort ihre letzte Ruhe gefunden hat. Um so verwunderlicher ist es, daß er offenbar die Wappen nicht zuordnen konnte.
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Dreißigjähriger Krieg

Wenigstens von einem Quetz wissen wir aus seinem handschriftlich vorliegenden Lebensbericht, wie es ihm im Dreißigjährigen Krieg erging. Zacharias Quetz führte in verschiedenen Funktionen ein wechselvolles Leben, einfach nachzulesen in einer Veröffentlichung von Erich Zöllner. Zacharias dürfte ein Enkel von Ambrosius und Barbara Quetz sein. 1632 besuchte er seinen 82jährigen Vater in Elstra/Lausitz. Dieser, seinen Namen kennen wir nicht, wurde demnach 1550 geboren. 1548 hatten Ambrosius und Barbara laut Biedermann bereits 19 von 21 Kindern. Zacharias Vater müßte also das jüngste oder zweitjüngste Kind gewesen sein. Barbara starb 1560 mit 50 Jahren, bei seiner Geburt wäre sie also 40 Jahre alt gewesen. In Elstra waren die Quetz nicht alteingesessen.
Für die Familienforschung ist von besonderer Wichtigkeit, daß Zacharias im September 1632 mit Gustav Adolph einige Tage in Windsheim war. Ipsheim, dessen Pfarrer den Wappenbrief dem Germanischen Nationalmuseum überließ, ist ein kleiner Ort nahe Windsheim. Franz Quetsch konnte trotz großer Bemühungen nicht herausfinden, wie das Dokument nach Ipsheim kam. Erst durch die Veröffentlichung von Ernst Zöllner wurden wir aufmerksam auf den im Britischen Museum liegenden Originalbericht, aus dem sich dann die obige Nachricht ergab. Ob Zacharias der Wappenbrief abhanden gekommen ist, ihm gestohlen wurde oder er ihn beim Pfarrer deponiert hat, geht aus seinen Aufzeichnungen nicht hervor. Da der Wappenbrief weder unterschrieben noch gesiegelt war, wahrscheinlich nur als Ausweis diente, könnte Zacharias den Aufwand gescheut haben, ihn wieder abzuholen. Auch ohne diesen Nachweis seines Standes war er 1640 als "Fürstl. Mechelburgischer auch Niedersächsischer Rath/und respective Hofmeister" Gesandter beim Reichstag zu Regensburg. Zacharias verfaßte wie Ambrosius einen Bericht über seine 1641 erfolgte Hochzeit mit Felicitas, Tochter von Hanns Stettner (Stöttner) von Grabenhoff, Exulant aus Weyr/Oberösterreich und dessen Ehefrau Felicitas Vrkhauffin.
In Jöchers Gelehrten-Lexikon steht, Christian Quetz, ein Magister legens in Leipzig, aus Elstra gebürtig, schrieb einige Dispute und starb am 19. August 1619. . . . Er war verheiratet (1616) mit Clara Gualtherus. Bei diesem Christian könnte es sich um einen älteren Bruder von Zacharias handeln.
In seinem Hochzeitsbericht erwähnt Zacharias einen Vetter Georg Ernst. Dieser dürfte identisch sein mit dem Georg Ernst, der 1618 in Leipzig studierte. Da als Heimatort Leipzig angegeben ist und Christian in Leipzig lehrte, könnte Georg Ernst ein Sohn aus früherer Ehe sein. Das ist aber rein spekulativ. Daß Zacharias ihn als Vetter bezeichnet, kann am geringen Altersunterschied liegen.
Im Jöcher steht ferner ein Georg Queitsch. Er ist "ein deutscher Medicus, hat 1679 eine vollsständige Artzney-Kunst zu Stuttgart herausgeben lassen". Ob dieser Queitsch zur Familie gehört, ist offen. Im Staatsarchiv Ludwigsburg liegt ein Brief von Eberhard zu Limpurg an einen Diakon Christopf Queitsch von 1618 und weitere Korrespondenz. Das könnte der Vater sein.
Zurück zu Halle. Durch den Dreißigjährigen Krieg wurde Halle hart betroffen. Die Stadt war überschuldet. Auf Jahrzehnte wurde kein Haus mehr gebaut, so lag sie wirtschaftlich danieder. Die Umgebung war verwüstet. Hertzberg schildert die Lage eingehend.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Familie hatten sich ohne Zweifel wesentlich verschlechtert. Wir kennen jedoch keine Einzelheiten.
Zwei Gründe mögen es also gewesen sein, die Johann Quetz (1623 - 1689) und seine Schwester Anna (1624 - 1666) veranlaßt haben, nach Ober-Olm, Kurfürstentum Mainz auszuwandern:
Erstens die wirtschaftliche Lage. Johann war der jüngste von vier Söhnen und hatte in Halle und Umgebung keine Möglichkeit, sich eine Existenz aufzubauen.
Zweitens die Religionszugehörigkeit. Seit 1631 war es für einen Katholiken unmöglich, auch nur das geringste Amt in Halle zu erhalten, nachdem der von 1628 - 1631 noch einmal zurückgekehrte Bischof endgültig vertrieben war.
Und warum gingen sie nun gerade ins Kurfürstentum Mainz nach Ober-Olm? Das Kurfürstentum Mainz war unter den gegebenen Voraussetzungen das einzige Gebiet, in das ein Katholik sinnvollerweise auswandern konnte. Unter Albrecht von Brandenburg waren das Erzbistum Mainz und das Erzstift Magdeburg vereint. Wenn sich auch die Reformation in Halle mit dem Weggang Albrechts von Brandenburg 1541 durchgesetzt hatte, so fand die endgültige staatsrechtliche Regelung doch erst mit dem Westfälischen Frieden statt. Bis dahin dürfte die Verbindung zwischen Mainz und Halle trotz unterschiedlicher Konfessionen noch sehr eng gewesen sein.
In Ober-Olm befanden sich zentrale Stellen des Kurfürstentums, z.B. Kellereien, für den Sohn eines Kämmerers möglicherweise eine Chance.
Der genaue Zeitpunkt der Übersiedlung konnte noch nicht geklärt werden. Auf keinen Fall waren vor 1648 Quetz in Ober-Olm, das müßte aus Steuerlisten etc., die sich in Speyer befinden und von Werner Knöllinger durchgesehen wurden, ersichtlich sein. 1650 starb Christian Quetz. Erst nach der Erbauseinandersetzung hatten die Geschwister Johann und Anna vermutlich die Mittel, sich einen Hof zu kaufen. 1664 heiratete ein Johann Quetz lt. Kirchenbuch Ober-Olm Barbara Schreiber und 1666 starb eine Anna Quetz.
Laut der von Franz Quetsch verfaßten Chronik verzog 1687 ein Kaspar Gottfried von Quetz und seine Gemahlin Anna von Lossow in die Neumark und erwarb ein Bauerngut und das Lehenschulzgericht in Zorndorf bei Cüstrin. Möglicherweise stammen die heutigen Quetz, d.h. diejenigen, die die Schreibweise beibehalten haben, von diesem Paar ab. Vor dem Krieg waren Quetz in Nordostdeutschland ansässig.
In Halle lebte noch 1668 Wolffgang Christoph Quetz. Er disputierte in diesem Jahr zu Frankfurt/Oder unter Samuel Stryk, dem ersten Rektor der 1692 gegründeten Universität zu Halle. Dreyhaupt berichtet, daß u.a. auch die Quetze ". . . gewisse Stipendia in ihren Testamenten verordnet" haben, "welche denen in ihren Familien zum Studiren tüchtigen Subjectis conferiret werden sollen". Ende des Jahrhunderts müssen also noch Quetz in Halle gelebt haben.
Auch lebte 1675 noch die Stiefmutter von Johann und Anna Helene Quetz geb. Schäfer. Von ihr heißt es bei Dreyhaupt: "Helena Schäferin, Cämmerer Quezens Witwe jährlich jedem Prediger 3 fl." "1675 hat Helena, Cämmerer Quetzens Witwe ein violet sammeten Altartuch mit silbernen Buchstaben und Wapen, samt dergleichen Pulpet-Tüchern und einem Kirchenbuche geschenckt''.
Aus dem folgenden Jahrhundert haben wir keine Nachricht von einem Quetz in Halle.
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II. Teil

Vorbemerkung:
Die Nachkommen von Johann Quetz und Apollonia Schreiber sind sehr zahlreich. Die Auswahl der hier genannten Personen ist stark zufällig. Es sind vor allem diejenigen, deren Lebensgeschichte mir bekannt wurde. Für die übrigen sei auf die von Karlheinz Quetsch und seinem Sohn Axel gespeicherten Daten verwiesen.
An dieser Stelle sei noch einmal ausdrücklich gesagt, daß sich in der Familie die Erinnerung erhalten hat: "Wir waren adelig". Da nur eine Familie Quetz bekannt ist, besteht kein Zweifel, daß die jetzt lebenden Quetsch von ihr abstammen.


Absolutismus und Aufklärung

Ober-Olm, die neue Heimat von Johann Quetz, gehörte dem Kurfürsten unmittelbar, andere Orte der Umgebung dem Domkapitel. Mainz war das einzige geistliche Kurfürstentum, das keine Selbstverwaltung kannte, ein Umstand, der den Quetz sicherlich wenig behagt hat. Ihre Vorfahren - und die Erinnerung war in den ersten Generationen in Ober-Olm sicherlich noch wach - hatten viele Generationen im Rat von Halle gesessen und hohe Ämter begleitet. Das Verwaltet werden bedeutete für sie einen Verlust an Einfluß und Ansehen.
Leider wissen wir aus den Anfangsjahren, Jahrzehnten muß man sagen, nur sehr wenig. Der Aufbau wird sie voll beansprucht haben.
1664 heiratete Johann Quetz Apollonia Schreiber. Die Schreiber gehörten zu den Familien, von denen Pfarrer May, der Chronist von Ober-Olm, sagt: "Die alten rheinhessischen Bauerngeschlechter führen kein Adelswappen, und doch haben sie ihre ehrenvolle Familientradition. Sie fühlen sich in ihrem Wohlstand so frei und unabhängig, als wär's ein adlig' Geschlecht". 1604 war z.B. ein Bartholomäus Schreiber Unterschultheis. Die Schreiber sind aber schon im 16. Jh. nachweisbar.
Im Juli 1666 (Anna Quetz war bereits am 17.1.1666 gestorben) brach die Pest aus. Von Juli bis Oktober 1666 sind nicht weniger als 167 Sterbefälle in das Pfarrbuch eingetragen. Das letzte Opfer der Pest war Franz Schreiber. War er Vater, Bruder, Vetter von Apollonia? Waren unter den Toten auch Quetz? Das Kirchenbuch ist lückenhaft geführt. Vor der Pest befanden sich in Ober-Olm 162 Herdstätten, nach der Pest 76.
1688 nahmen die Truppen Ludwigs XIV. im Krieg gegen die Pfalz Mainz ein. 1689 belagerten deutsche Truppen die Stadt.
Der erste Quetz, von dem wir ein etwas deutlicheres Bild gewinnen, ist wiederum ein Johann, geboren 1755. Er studierte an der alten Mainzer Universität Theologie. 1783 war er Domvikar in Worms. Als Altarist des Liebfrauenaltars in Ober-Olm blieb er mit dem Heimatort verbunden. Das Bistum Worms wurde 1801 aufgelöst. Im gleichen Jahr wird Johann Quetz im Einwohnerverzeichnis von Mainz aufgeführt. Vor seiner Pensionierung 1808 war er Vikar im Ritterstift St. Alban im Mainz. Seine Pension betrug 500 Francs. Ein Vermerk besagt, er habe sich zu einer General-Einnehmerstelle oder Salarierten Canonikerstelle befähigt. 1825 gehörte er dem Mainzer Domkapitel an, also während der Sedesvakanz 1818 - 29. Er starb 1830. Leider wissen wir nicht, ob und wieweit er aufklärerischen Ideen folgte oder den alten Glauben in Sinne der Jesuiten verteidigte, die nach Auflösung ihres Ordens auch ihre starke Stellung in Mainz aufgeben mußten. Ganz allgemein kann man sagen, daß die Vikariate der linksrheinischen Bistümer das kirchliche Leben über die Revolutionszeiten ohne wesentliche Einbrüche retteten, als die Bischöfe und Domkapitel vor den Franzosen auf die rechte Rheinseite geflohen waren.
Vielleicht ist es nicht erstaunlich, daß der erste Quetz/Quetsch, der wieder studierte, d.h. von dem wir wissen, daß er studierte, ein Geistlicher ist. Ein merkwürdiger Bruch in der Familientradition ist jedoch die Tatsache, daß - soweit mir bekannt - niemand aus der neueren Familie bis zum heutigen Tage Jura studierte. Liegt das an den anderen politischen Verhältnissen? Ober-Olm war eine kleine Gemeinde und brauchte keine Juristen. Das Kurfürstentum Mainz kannte keine Selbstverwaltung, sondern wurde absolutistisch regiert. Es wäre also nur eine Karriere am erzbischöflichen Hofe in Frage gekommen. Wahrscheinlich hatten die Quetsch auch keine Beziehungen, die ihnen den Eintritt in die höhere Verwaltung erleichtert hätten. Das gilt sicherlich auch, als Ober-Olm 1815 zu Rheinhessen kam. Im 20. Jh. haben drei Quetsch über volkswirtschaftliche Themen promoviert. Vielleicht kann darin eine Fortsetzung der Tradition gesehen werden. Heute würden Cämmerer und ähnliche Berufe vermutlich mit einer wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung bessere Voraussetzungen erwerben als mit einer juristischen.
In die zweite Hälfte des 18. Jh. fällt auch die endgültige Änderung der Schreibweise unseres Familiennamens nach erstmaligem Auftreten 1693 im Kirchenbuch Ober-Olm. Seit ungefähr 1770 schreiben sich unsere Vorfahren nur noch Quetsch. Die Aussprache dürfte sich jedoch nicht geändert haben. Wahrscheinlich wurde jedoch der Name früher etwas gedehnter gesprochen, sonst wäre es nicht verständlich, daß es so häufig Quietz heißt, wir z.B. beim Traueintrag von Ambrosius 1526.
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Französische Revolution

Daß man am Rhein von den Ideen der französischen Revolution beeindruckt war, ist nicht verwunderlich. Die Realität der Revolutionskriege sah dann anders aus. Um so erstaunlicher ist das Verhalten von Ober-Olm. Die Quetsch bildeten dabei wohl keine Ausnahme.
Als Custine 1792 Mainz erobert hatte, ging man sofort daran, eine Republik zu konstituieren. Die Mainzer Klubisten (Jakobinerclub) waren unter der Anführung einiger Universitätsprofessoren dabei sehr aktiv. Ein Quetsch gehörte, soweit heute noch feststellbar, dem Klub nicht an.
Die erste Munizipalität wurde bereits Anfang Januar 1793 gewählt. Diesem Schritt lag eine Eingabe der fünf Ober-Olmer Michel Lutz, Heinrich Schreiber, Paulus Schwarz, Valentin Kämmerer und Johannes Limberger, datiert vom 3.1., "im ersten Jahr der Mainzer république", zugrunde; sie begehrten, "allernächstens uns einen festen Wahltag zu setzen, damit wir unsere noch habenden Aristokraten entsetzen können". Heinrich Schreiber wurde zum Bürgermeister gewählt. Auf der namentlichen Liste der Wähler stehen unter Nr. 30 Adam Quetsch, Nr. 50 Michel Quetsch.
Nach dem Dekret der französischen Regierung vom 15. Dezember 1792 sollte der Anschluß des Rheinlandes von Bingen bis Landau an die französische Republik durch Wahl resp. durch Eidschwur vollzogen werden. Die überwiegende Mehrzahl der Bevölkerung hielt treu am Reiche fest. "Auffallend war dagegen das Verhalten von Ober-Olm. Es zählte damals 170 Bürger, von denen bei der Eidesleistung 139 anwesend und 31 abwesend waren. Merkwürdigerweise stimmten alle Ober-Olmer für den Anschluß an Frankreich. Sogar von den Abwesenden wurden noch nachträglich 26 Stimmen für Frankreich aufgebracht, so daß 165 Stimmen in Ober-Olm für die Vereinigung des Rheinlandes mit Frankreich fielen. Auch der Bürgermeister Heinrich Schreiber und die drei 'geistlichen Bürger' Pfarrer Weller, der Kaplan und Benefiziat Wohmann stimmten für Frankreich". Leider ist heute nicht mehr feststellbar, ob die Quetsch sich der Stimme enthalten haben oder wie die übrigen für Frankreich votierten. Auch läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, in welchem Ausmaß die Bevölkerung unter Druck gesetzt wurde.
Im Juli 1793 wurde nach dreimonatiger Belagerung Mainz zurückerobert. Goethe war damals in Ober-Olm und verbrachte die Nacht vom 27./28. Mai 1793 in einem leidigen "Cantonnierungsquartier". Die Vorstellung, daß ein Quetsch bei dieser Gelegenheit oder auch später - Goethe blieb bis zum Fall von Mainz in der Gegend - mit ihm gesprochen hat, ist durchaus nicht unrealistisch. Und welch kluge Worte dann wohl?
Nachdem schon 1795 in Basel Preußen auf das linke Rheinufer gegen Kompensationen auf dem rechten verzichtet hatte, mußte auch Österreich im Frieden von Campo Formio 1797 in die Abtretung einwilligen. Ober-Olm gehörte dann 17 Jahre zu Frankreich.
Nach Auskunft des Altbürgermeisters Schreiber ist die Napoleonische Realteilung die Ursache für die Verarmung der Familie. Johann Quetsch II., der 1868 den Layenhof verkaufte, war noch der reichste Mann im Ort. Ein Peter Quetsch machte die "Güterzertrümmerung" zum Thema seiner Doktorarbeit.
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Neunzehntes und zwanzigstes Jahrhundert

Zur Zeit der Französischen Revolution begann die Familie, sich in verschiedene Zweige zu trennen.

Ober-Olm
Mitte des 19. Jh. gab es einen Johann Quetsch und einen Johann Quetsch II. in Ober-Olm (Vettern 3. Grades?), über deren politische Haltung wir etwas wissen. Von Johann ist eine von den Ideen der französischen Revolution durchsetzte Rede erhalten, die er bei der Einführung eines Bürgermeisters im März 1849 gehalten hat.
Als Person faßbar ist Johann II., * 1824 als Sohn von Leonhard (gest. 1869). Er wurde am 13.8.1848 in den Turnverein aufgenommen, unterzeichnet von einem J. Quetsch, Sprecher. Johann Quetsch II. verkaufte 1863 den Hof Obergasse 13, kurz nachdem er die abgebrannte Scheune wieder aufgebaut hatte, und erwarb den Layenhof zwischen Ober-Olm und Finthen mit 280 Morgen Feld und einem schön angelegten Gutshof. Von Johann Quetsch II. besitzen wir das früheste Photo eines Quetsch (um 1865). Offenbar ein sehr selbstbewußter Herr. Seine Freunde sagen: "Herr Quetsch und seine Frau waren sehr nette und freundliche Leute, besonders Frau Quetsch war eine gebildete und liebenswürdige Dame. Familie Quetsch hatte zwei Söhne, Otto und Gustav, welche in Mainz das Gymnasium besuchten und mit einer Köchin oder Haushälterin im Kirschgarten eine Wohnung innehatten. In den Ferien waren sie zu Hause, kamen dann öfters zu kurzem Besuch auf ihren leichten Pferdchen herüber auf's Forsthaus geritten und luden mich dann zu Gegenbesuchen ein . . . da wurde dann geritten, spazierengefahren, im Garten gespielt, und bei schlechtem Wetter im Zimmer Unterhaltung gepflegt, gelesen und musiziert."
Wenn der Altbürgermeister Schreiber im Mai 1985 erzählte: "Der Quetsch und der Hembes waren 1848 zur Nationalversammlung in Frankfurt" dann war das vermutlich Johann Quetsch II. als Wahlmann.
Johann Quetsch II. nahm als Hauptmann der 1. Komp. am Pfälzischen Aufstand teil. Als Ludwig I. sich weigerte, die neue Verfassung zu unterschreiben, brach in der Pfalz ein Aufstand aus. Ein rheinhessisches Freikorps eilte den Aufständischen zu Hilfe. Johann zog mit etwa 50 Mann los. Anfang Juni traf Prinz Wilhelm, der spätere Kaiser Wilhelm I., in Mainz ein. Angesichts der kriegsgeübten Preußen gaben die Aufständischen auf und stellten sich gar nicht. Die Fahne konnten sie retten. Unter den des Hochverrates Angeklagten befindet sich kein Ober-Olmer.
Den Layenhof behielt Johann Quetsch II. nur fünf Jahre, dann verkaufte er ihn. Ob wirtschaftliche oder ganz persönliche Gründe der Anlaß waren, wissen wir nicht, möglicherweise der Tod seiner Frau. Er wohnte zunächst in Mainz. Im Einwohnerverzeichnis ist seine Frau nicht enthalten. Nach 1870 zog er nach Straßburg und arbeitete dort als Redakteur, sagt man. Auf der Todesanzeige für seinen Bruder bezeichnet er sich als Expedient. In Straßburg promovierte sein Sohn Gustav 1886 zum Dr. med. und zog später in die Freie Hansestadt Hamburg, wohin ihm sein Vater folgte.
Die jüngeren Söhne der Familie scheinen in der Regel ein Handwerk erlernt zu haben. Wir wissen von einem Schriftsetzer Leonhard Quetsch (gest. 1822, Vetter von Johann Quetsch II.), der 1858 nach Leipzig ging, dort 1862 verstarb und fünf Kinder im Alter von 3 - 12 Jahren hinterließ. Sachsen war damals Ausland und hatte das Recht, die Witwe und ihre Kinder auszuweisen. Der Heimatschein sicherte der Familie eine Unterstützung durch die Gemeinde Ober-Olm. Heimatschein und Korrespondenz liegen im Archiv der Gemeindeverwaltung Ober-Olm. Ein Enkel dieses Leonhard ist der 1955 in Braunschweig als Direktor der Hamburger Kreditbank verstorbene Vater Walter Quetsch. Der in Wiesbaden lebende Direktor der Dresdner Bank Frankfurt/Main Klaus Quetsch ist ein Adoptivsohn von Walter.
Nikolaus (1826 - 1880), ein jüngerer Bruder von Leonhard, hatte eine Schreinerwerkstatt in Frankfurt/Main. Nachkommen von ihm leben im Taunus.
Paul Quetsch (* 1807, Vetter 3. Grades von Johann II.) hatte einen Sohn Johann (* 1857). Dessen Sohn wiederum ist Wilhelm Martin Quetsch (1878 - 1973), Kunstschlossermeister. Nach ihm ist die Wilhelm-Quetsch-Straße in Mainz-Bretzenheim benannt. Er war Gewerkschafter und seit 1897 Mitglied der SPD. Zwanzig Jahre gehörte er dem Bretzenheimer Gemeinderat an, von 1945 bis 1949 war er Ortsvorsteher dieses Stadtteils Für sein Wirken als Kommunalpolitiker wurde er 1968 mit dem Ehrenring der Stadt Mainz ausgezeichnet. Für seine Tätigkeit als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Konsumgenossenschaft Mainz erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Er war Angehöriger des Kreistags und des Darmstädter Versicherungsgerichtes neben anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten. Sein Sohn Wilhelm (1912 - 1990), Ing., war Direktor der Stadtwerke Mainz und Stadtrat. Er richtete eine Senioren-Tagesstätte des Arbeiter-Samariterdienstes ein. Ihre Betreuung war sein Alters"hobby". Sein Sohn Dieter wiederum ist Ingenieur bei Siemens.
Vettern von Willi Quetsch, Söhne des im Zweiten Weltkrieg gefallenen Heinrich Quetsch (1895 - 1945), leben im Saargebiet Heinrich (Heinz) (* 1920) betätigt sich als Ruheständler - er war u. a. Vertreter der Firma Staedtler Nürnberg - in der Buchhandlung seiner Frau in Bous. Er hat zwei Töchter. Sein Bruder Werner (* 1930) besitzt ein Dentallabor mit ca. 15 Beschäftigten in St. Ingbert. Er hat einen Sohn, der den Betrieb einmal übernehmen wird, und zwei Töchter.
Ein anderer Vetter von Willi ist Günther Quetsch, der ein Malergeschäft in Mainz-Marienborn betreibt.

Kiedrich
Von Jakob Quetsch (* 1775 in Ober-Olm) wissen wir nur, daß er 1804 in Kiedrich heiratete. Zwischen Ober-Olm und Kiedrich/Rheingau bestanden jahrhundertealte Beziehungen. Das nahe Kiedrich gelegene Kloster Eberbach hatte seit dem 13. Jh. einen Hof, den Birkerhof, in Ober-Olm. Ober-Olm und Kiedrich pflegten die Verehrung des hl. Valentin, Patron der Behinderten. Es bestanden also vielerlei Möglichkeiten des Sichkennenlernens. Der Rheingau als rechtsrheinisches kurfürstliches Gebiet wurde nicht französisch, bot also eine Möglichkeit, französicher Rekrutierung auszuweichen. Vielleicht gaben die Zisterzienser dem Wagnermeister Jakob Quetsch Arbeit und Brot. Pater Hermann Bär aus Ober-Olm, ein bekannter Historiker, könnte die Verbindung hergestellt haben. Als Kloster Eberbach 1803 aufgelöst wurde, wäre nach dieser Annahme Jakob Quetsch im benachbarten Kiedrich geblieben.
Seine Frau war Barbara Eiser(t) (1784 - 1874). Zu ihren Vorfahren gehört der Orgelbauer Hans Wendelin Kirchner, Bürgermeister von Kiedrich. Abgekürzt kann man sagen, sie stammte aus einer Familie, in der alle Winzer waren, die meisten ein Handwerk ausübten, und die immer wieder Schöffen und Bürgermeister stellte. An einen Waffenschmied, Ratsherrn und Schöffen Johann Driessmann (um 1635 - 1691) erinnert noch die Alte Schmiede an der Bingerpforte, Kiedrich.
Kiedrich liegt im Rheingau, und das ist ein Gebiet mit eigener Geschichte. Noch heute spricht man von der Rheingauer Freiheit. Im Rheingau hatten die Bürger auch bei zunehmendem Einfluß der Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten seit dem 10. Jh. große Selbständigkeit. Ihre Angelegenheiten regelten sie genossenschaftlich. Sie saßen neben den Adeligen auf der Schöffenbank. Erst nach dem Bauernkrieg 1525 erfolgten Einschränkungen. Aber auch danach verblieben den Rheingauern größere Freiheiten, als man sie andernorts kannte. Leibeigenschaft gab es nicht.
Als Jakob Quetsch 1827 starb, hinterließ er sieben Kinder, zwei waren bereits klein gestorben. Unser Urgroßvater Johann (1826 - 1870) war ein Jahr alt, als sein Vater starb.
Die Nachkommenschaft von Jakob Quetsch und Barbara Eiser(t), die zu einem Teil in den USA lebt, ist so groß, daß nicht alle Abkömmlinge aufgeführt werden können. Es sei nochmals auf die Daten von Karlheinz Quetsch verwiesen. Ich beschränke mich mit einer Ausnahme auf unsere unmittelbaren Vorfahren. Die Ausnahme soll zeigen, daß sich bestimmte Begabungen über viele Generationen vererben. Ein Enkel von Jakob und Barbara, Johann Quetsch, war 1885 Vorsitzender des Gründungsausschusses des Kiedricher Darlehnskassen-Vereins.
Als unser Urgroßvater Johann in das Alter kam, einen Beruf zu erlernen, herrschte eine durch mehrere Mißernten verursachte Wirtschaftskrise. So verdiente er das Brot für seine Familie - er hatte vier Söhne und eine Tochter - als Waldarbeiter, später als Forstaufseher. Beim Roden holte er sich die Schwindsucht und starb, als unser Großvater Adam (1863 - 1944) sieben Jahre alt war.
Seine Frau war Anna Maria Berg (1825 - 1883). Sie stammte aus einer ähnlich strukturierten Familie wir ihre Schwiegermutter. Auch unter ihren Vorfahren finden wir den Orgelbauer Wendelin Kirchner.
Unser Großvater Adam (1863 - 1944) war offenbar ein netter und begabter Junge, der vielseitige Unterstützung fand. Er erhielt Privatunterricht vom Lehrer an der Choralschule. Auch die Familie seiner künftigen Frau Anna Maria Kropp, deren Tante Gertrud (1828 - 1878) mit Martin Quetsch (1819 - 1880), einem älteren Bruder unseres Urgroßvaters, verheiratet war, scheint eine Stütze gewesen zu sein. So war es möglich, Förster zu werden, preußischer Beamter, Staatl. Hegemeister. Nach verschiedenen Stellen auf dem Westerwald kam er 1903 nach Hillscheid/Unterwesterwald. 1923 wurde er von den Franzosen ausgewiesen. Nach seiner Rückkehr forstete er den von der Besatzung abgeholzten Wald wieder auf. Seine Enkel behaupten, es sei der beste Wald weit und breit. Eine Jagdhütte wurde nach ihm benannt: die Quetsch-Hütte.
Seine Frau Anna Maria Kropp (1863 - 1941) stammt aus einer Familie, der es offenbar etwas besser ging als den Quetsch. Wir haben sogar ein Photo von ihrem Großvater Nikolaus Kropp (1798 - 1868), Zeichen eines gewissen Wohlstandes. Zunächst war ihr Vater Johann (1830 - 1901) Unterverwalter auf Gut Nilkens, Eltville, später war er im Valentinushaus beschäftigt. Ihre Mutter war Elisabeth Kirchner (1841 - 1900).
Der Name Quetsch stirbt unter den Nachkommen von Adam Quetsch und Anna Maria Kropp aus. Der Sohn, Joseph Quetsch (1889 - 1970), Korrektor, Heimatforscher, Schriftsteller, hat drei Töchter und seine beiden Schwestern Elisabeth Link und Maria Knöllinger haben je einen Sohn.
Die Frau von Joseph Quetsch war Cäcilie Kurtenacker (1890 - 1984), Lehrerin, Tochter von Ludwig Kurtenacker (1843 - 1927), Mühlenbesitzer, Landwirt, Bürgermeister, und Katharina Hölper (1864 - 1959).

Krewinkel/Hallschlag
Im Norddeutschen Rundfunk wurde 1985 über die von Klaus Quetsch gemachten Erfahrungen bei der gemeinsamen Führung zweier Höfe berichtet. So erfuhren wir, daß eine Sippe Quetsch, alles Landwirte, im Gebiet der deutsch-belgischen Grenze lebt. Der Vater von Klaus heißt Martin (* 1911) und könnte ein Nachkomme von Martin sein, von dem wir nur wissen, daß er 1776 in Ober-Olm geboren wurde. Er könnte durch die Revolutionskriege in dieses Gebiet gekommen sein.

Darmstadt
Von Johann Adam Quetsch (1781 - 1820) und Anna Maria Pfeiffer stammen die Darmstädter Quetsch ab. Laut Maria (* 1900), Frau von Dr. Carl Hans Quetsch (1895 - 1975), lebt niemand mehr. Die Linie ist also ausgestorben.
Johann (1812 - 1888), Sohn von Johann Adam und Anna Pfeiffer, verheiratet mit Margarethe Wenzel (1826 - 1893), zog von Ober-Olm nach Darmstadt. Der älteste Sohn Franz (1847 - 1924), Kgl. Rechnungsrat, wurde bekannt durch sein Buch "Geschichte des Verkehrswesens am Mittelrhein", Freiburg im Breisgau 1891, gewidmet Dr. Heinrich von Stephan, dem Gründer des Weltpostvereins. Es ist noch heute mit Interesse zu lesen, ist es doch praktisch eine Geschichte dieses Gebietes, aufgehängt am Verkehrswesen. Er schrieb auch eine Abhandlung über die Entwicklung des Zeitungswesens, Mainz 1901. Nebenher und im Ruhestand beschäftigte er sich mit der Familiengeschichte. Ohne ihn hätten wir wohl keine Ahnung, daß unsere Familie so alt ist, denn in der Kiedricher Linie war jede Tradition abgebrochen. Zweifelsfrei ist Franz Quetsch völlig korrekt und heute noch nachvollziehbar vorgegangen. Franz Quetsch war verheiratet mit Fides Mathilde Glassen (* 1848). Sie war Schriftleiterin der katholischen Frauenzeitung "Monika". Von ihr gibt es ein Buch über die Anfertigung von kirchlichen Handarbeiten und ein Backbuch. Beider Sohn war Otto Georg Franz (1880 - 1935). Er promovierte 1911 zum Dr. med., war an der orthop. Heilanstalt "Hüffer-Stiftung" Spezialarzt für Orthopädie und Chirurgie, Oberregierungmedizinalrat. Sein Sohn Horst, gerade zum Stabsarzt ernannt, ist seit dem 28.1.1945 bei Kattowitz vermißt.
Ein Bruder von Franz war Kaufmann in Kostheim: Georg (1849 - 1904), dessen Tochter ist Meta Schröder.
Ein anderer, Carl Heinrich (1857 - 1933), war Dr. med., Sanitätsrat in Darmstadt. Er ist der Vater von Carl Hans (1895 - 1975). Carl Hans wollte Berufsoffizier werden. Nach dem verlorenen Krieg studierte er Volkswirtschaft und promovierte 1926 über das Thema "Krankenkassen und Ärzteschaft unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Inflation". Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und nach Kriegsende war er Redakteur beim Darmstädter Tagblatt. Er setzte die Familienforschung fort. Die Unterlagen sind untergegangen. Reaktiviert machte er den Krieg mit, zuletzt als Oberstleutnant (Oberst?). Gerlinde Quetsch erinnert sich, seinerzeit bei den Stadtwerken Wiesbaden eine Notiz geschrieben zu haben, daß ihm wesentlich die Erhaltung der Infrastruktur Wiesbadens beim Rückzug der deutschen Truppen zu verdanken sei
Aber nicht nur ernst, auch heiter ist das Leben: Carl Hans war auch Vorsitzender des Südwestdeutschen Karnevalsvereins. Dies sei deshalb ausdrücklich erwähnt, weil sonst nirgends der Quetsch'sche Zug zur Geselligkeit zum Ausdruck kommt. In Ober-Olm und Kiedrich werden die Quetsch immer wieder als Mitglieder, in Kiedrich sogar als Gründer von Gesangsvereinen genannt. Sie tranken nicht nur gerne Wein, sie besangen ihn auch.
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